Halbzeit

Unsere Zeit hier ist gerade ein bisschen vom Fakt der Halbzeit geprägt. Ja, wir sind nun echt schon fünf Monate hier in Pointe-Noire und das heißt für uns, dass wir einerseits auf eine sehr ereignisreiche Zeit zurückschauen können, in der wir eine ganz neue Kultur und ein sehr spannendes Fleckchen unserer Erde entdecken durften und wir andererseits überlegen, was wir die verbleibende Zeit noch erreichen wollen, bevor es wieder in die Heimat geht, die wir zugegebenermaßen doch vermissen - insbesondere unsere Familien und Freunde (oder mal einfach nur eine gute Portion Käsespätzle). Die Halbzeit ist auch der Grund warum wir gerade einige Dinge für unsere Organisation erledigen. Mit Sr. Lucie hatten wir ein Halbzeitevaluationsgespräch und für das Außenministerium müssen wir einen Bericht über unser Projekt und die Arbeit hier verfassen. Es tut gut, mal eine Pause zu machen und auf das Geschaffte und Unvollendete, Verbesserungswürdige und Auf-uns-Zukommende zu schauen.

In der Schule steuern wir Richtung Ende des zweiten Trimesters zu, das Anfang Jänner startete. Wir haben diese und nächste Woche noch Unterricht, dann gibt‘s eine Prüfungswoche und anschließend zwei Wochen Osterferien, auf die wir uns schon freuen. Ich habe den SchülerInnen das Verhältnis der Philosophie zu den anderen Wissenschaften näher gebracht und versuche ihnen nun die Grundlagen von Gesellschaft und Politik zu vermitteln. Moni paukt mit den 40 Kids aus ihrer Klasse immer noch fleißig Englisch und ist froh, wenn wenigstens einzelne es schaffen einen halbwegs verständlichen und vollständigen Satz zu formulieren.

Die Arbeit im Mädchenheim ist recht herausfordernd. Für Moni noch mehr, da sie doch einige Zeit dort verbringt. Wir merken immer mehr wie sehr die Mädchen von ihrer Vergangenheit, Herkunft und auch hiesigen Erziehungsmethoden geprägt sind, wo wir manchmal mehr sonderpädagogisches Wissen und Handwerkszeug bräuchten, da Einzelne schwierig werden können. Trotz der Herausforderungen ist die Zeit mit den Mädchen aber auch schön. Sie sind voll Leben, tanzen und singen sehr gerne. Einmal im Monat dürfen, jene die noch Angehörige haben, von Samstag auf Sonntag heim. Letzten Samstag hat Moni daher drei Mädchen nach Hause begleitet. Es war eine sehr spannende Erfahrung für sie. Die Mädchen führten sie durch unbekannte Gassen in unserem Viertel und kamen dann schon-verloren-geglaubt doch noch gut bei den Familien an. Ach ja und was noch zu erwähnen ist: Es sind mittlerweile fünf Mädchen mehr im Heim, vier davon sind innerhalb der letzten drei Wochen gekommen. Das heißt, dass jetzt vierzehn Mädchen im Heim untergebracht sind.

C'est la fête - de Don Bosco!

Samueli und Agroretti

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