Jugendzentrum – aber wo bleiben die Jugendlichen?

Das mit dem Jugendzentrum hier ist so eine Sache. Wir dachten ursprünglich, sobald die Schule beginnt (Anfang Oktober) wird dann auch das Jugendzentrum seinen Lauf nehmen. Doch im Oktober bestand das Jugendzentrum dann ausschließlich aus den Basktettballspielern, die jeden Tag pünktlich um 15:00 Uhr zu spielen beginnen (und das übrigens egal ob 30°C und pure Sonne oder harter Regen und halbe Überschwemmung am Basketballfeld). Unsere Aufgabe sollte eigentlich darin bestehen, verschiedene Kurse für die Jugendlichen aus der Umgebung anzubieten: Deutsch, Englisch, Informatik und Gitarre. Doch wie es hier so ist, kam vorerst mal niemand. Vereinzelt interessierten sich einige Mädls und Burschen für die Sprachkurse, aber Anmeldungen gab es in den ersten Wochen nicht. Anfang November wars dann deshalb für uns beide auch etwas schwierig. Wir hatten zwar unsere fixen Aufgaben (Schule, Mädchenheim, Oratorium) aber das war uns noch etwas zu wenig.  Auch weil unsere Nachmittage somit ziemlich frei waren und wir uns von Anfang an auf das Jugendzentrum gefreut hatten. Von Sr. Michelle wurde uns erklärt, dass wir uns gedulden sollen und dass wir auch auf diese Art die kongolesische Lebensweise kennenlernen würden. Für uns ein schwacher Trost, doch was blieb uns anderes übrig und so hofften wir, dass sich etwas ändern würde.

Heute ist der 28. November und beruhigt kann ich behaupten, ja, es hat sich was geändert. Scheinbar wurden doch immer mehr Jugendliche unseres Viertels auf das Jugendzentrum aufmerksam und immer mehr Anmeldungen für die verschiedensten Nachmittagskurse trafen ein. Daniel verbringt mittlerweile so gut wie jeden Nachmittag in dem kleinen Jugendzentrumszimmer, empfängt die Jugendlichen, informiert sie, nimmt Anmeldungen entgegen oder hört ihnen einfach nur zu. Der Gitarrenkurs findet nun aufgrund der großen Nachfrage sogar schon dreimal die Woche statt. In meinem Englischkurs sitzen jede Woche wieder neue Jugendliche drinnen, und sogar im Deutschkurs waren letzten Freitag 11 Teilnehmer. Es hat sich wirklich etwas gewandelt, unsere Nachmittage sind nun sehr ausgefüllt und das Jugendzentrum füllt sich immer mehr. Mittlerweile sind 60 Jugendliche eingeschrieben, wobei einige sogar mehrere Kurse belegen.

Die Sprachkurse im Jugendzentrum mag ich gern, auch weil sie einbissl so ablaufen, wie (meiner Meinung nach) Schule sein müsste: Die Jugendlichen kommen freiwillig. Ich bin immer wieder erstaunt, wie motiviert sie sind und wie stolz, sobald sie einen neuen Satz sagen können (Deutsch) oder etwas, das sie zwar schon in der Schule gelernt aber nicht verstanden haben (Englisch), anwenden können. Auch die Gitarrenkurse zeichnen Erfolge, 3 Akkorde gehen jetzt schon ohne Probleme :)



Kommentare

  1. Tja, andere Länder, andere Sitten... Das muss auch ich immer wieder lernen! Courage! Das wird noch ein super Zentrum!

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  2. ich probiere jetzt dir zu schreiben. Es war sehr schön von euch zu hören. Fotos von eurem Home wären super.

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